Der Hyundai Ioniq 5 (siehe Abbildung) ist eines der aktuell wenigen Elektroautos, die bidirektionales Laden ermöglichen. Aber was ist damit gemeint? In diesem Beitrag erfahren Sie was bidrektionales Laden bedeutet und was dies in der Zukunft ermöglichen wird.
Bidirektionales Laden - wenn das Auto zur Powerbank wird
Bidirektionales Laden bezieht sich auf das Laden von Elektrofahrzeugen (EVs) mit der Fähigkeit, Energie in beide Richtungen zwischen dem Fahrzeug und der Stromquelle zu übertragen. Dies steht im Gegensatz zum einseitigen Laden, bei dem Energie nur in eine Richtung – vom Stromnetz zum Fahrzeug – fließt.
Bidirektionales Laden erfordert jedoch eine spezielle Ladeinfrastruktur und Fahrzeuge, welche diese Funktion unterstützen. Dies bedeutet, dass derzeit (Jahr 2023) bei Weitem nicht alle Elektrofahrzeuge bidirektionales Laden unterstützen, es sei denn, sie sind dafür ausgelegt.
Die Vorteile von bidirektionalem Laden
Mit bidirektionalem Laden kann ein Elektrofahrzeug als eine Art mobiler Energiespeicher dienen. Im Falle eines Stromausfalls oder in Notfällen kann das Fahrzeug seine gespeicherte Energie ins Stromnetz zurückgeben, um beispielsweise Häuser oder kritische Infrastruktur zu versorgen.
Bidirektionales Laden ermöglicht es, Energie aus dem Fahrzeug in das Stromnetz zurückzuspeisen, wenn die Nachfrage hoch ist. Dies kann dazu beitragen, das Stromnetz auszugleichen und Überlastungen zu verhindern.
Besitzer von Elektroautos mit der Möglichkeit für biodirektionales Laden können überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen, wie Solaranlagen, speichern und bei Bedarf ins Netz zurückgeben. Dies kann die Stromrechnungen reduzieren und zur erweiternden Nutzung erneuerbarer Energien beitragen.
Beispielsweise kann ein Hyundai Ioniq 5 ein Tiny House mit Strom versorgen. Die Technik des Hyundai Ioniq 5 erlaubt es auch optional über die Vehicle-to-Load Technologie (V2L) mittels 220 V Stecker im Fahrzeug jedes beliebige Gerät mit Strom versorgen oder elektrische Geräte aufzuladen. Zusätzlich gibt es den Hyundai Inoiq 5 auch mit Solardach, welches grundsätzlich dafür zuständig ist, Features wie Klimaanlage, Beleuchtung, Radio, etc.. mit Strom zu versorgen. Aktuell wird die Nutzung von Solardächern noch als Nebensache abgetan. Dies sollte sich aber in Zukunft noch ändern, wenn sich die Ladeleistung der Solarzellen durch einen höheren Wirkungsgrad verbessern wird können.
Herausforderungen und Hürden von bidirektionalem Laden
Aktuell gibt es aber noch zu wenige Elektroautos und Wallboxen, welche dieses Technologie nutzen können. Der Gesetzgeber und die Industrie müssen auch noch Normen und Regeln schaffen, um für ein solides Fundament für diese Entwicklung zu sorgen.
Obwohl bidirektionales Laden viele Vorteile bietet, gibt es derzeit auch technische, regulatorische und sicherheitsrelevante Herausforderungen zu bewältigen. Die Integration von bidirektionalen Ladesystemen in das Stromnetz erfordert eine sorgfältige Planung und Koordination.
Insgesamt bietet bidirektionales Laden die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge in das Stromnetz als flexible Ressource zu integrieren, die zur Verbesserung der Netzstabilität und zur Förderung erneuerbarer Energien beitragen kann. Dies wird als ein wichtiger Bereich der Forschung und Entwicklung im Zusammenhang mit Elektromobilität und Energiemanagement angesehen.
Bidirektionales Laden via Wallbox
Speziell für den privaten Bereich interessant ist das Laden über eine bidirektionale Wallbox. In Verbindung mit einer eigenen entsprechend leistungsstarken Photovoltaik-Anlage und einem guten Energiemanagementsystem kann das eigene Elektroauto zum zusätzlichen Stromspeicher für das ganze Haus werden. Speziell im Fall eines „Blackout“ kann der Akku des Elektroautos ein großer Notstromspeicher für mehrere Tage sein.
Zukunftsmusik: Bidirektionales Laden an öffentlichen Ladestationen in Österreich
Aktuell (Jahr 2023) sind in Österreich noch keine öffentlichen bidirektionalen Ladestellen verfügbar. Das Potenzial dafür (zB in Parkhäusern, Garagen, …) wird aber durchaus groß eingeschätzt. Überall dort, wo Elektrofahrzeuge länger stehen, können Geschäftsmodelle mit Dienstleistungen für den Energiemarkt möglich sein. Der aktuelle Stand der Technologie, die Haltbarkeit von Batterien und deren Gewährleistung, sowie notwendige Regularien am Flexibilitätsmarkt, sind die aktuellen Brennpunkt-Themen um diese Entwicklung in Österreich voranzutreiben.
Öffentliche Ladestationen in Österreich im Jahr 2023
Mit Ende Juni 2023 verfügte Österreich über 17.728 öffentliche Ladestationen. Der Bestand hat sich seit dem Jahr 2020 mehr als vervierfacht. Zusätzlich steigt die Gesamtleistung der Ladestationen stark an. Dies bedeutet, dass die einzelnen Ladepunkte immer leistungsstärker werden, was ein essentieller Eckpfeiler für die Alltagstauglichkeit der Elektromobilität in seiner Gesamtheit bedeutet.
Alleine das ASFINAG-Netz verfügt aktuell über 36 Ladestandorte mit insgesamt rund 220 Ladepunkten (ca. 6 Ladestationen pro Standort). Im Jahr 2022 wurden alleine im ASFINAG-Netz über 190.000 Ladungen verzeichnet. Das waren um 87 Prozent mehr als im Jahr davor. Durchschnittlich sind pro Standort 16 Ladungen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet worden. Dabei hat die durchschnittliche Ladedauer 44 Minuten betragen.